Roland Köhler im Interview
In unseren Städten und Gemeinden wird es immer enger und insbesondere der Wohnungsmarkt immer angespannter. Damit ist eine simple Vergabe kommunaler Grundstücke nach Höchstpreis oft nicht mehr zielführend. Wenn man als Kommune auf den Inhalt, die Qualität und das Preisgefüge des Bauprojekts Einfluss nehmen will, ist man schnell bei der Konzeptvergabe.
In unseren Entwicklungskonzepten finden sich für alle Kommunen individuell erarbeitete Ziele und passende Steuerungsinstrumente. Die Umsetzung einzelner Maßnahmen können wir durch unsere erfahrenen Stadtplaner:innen und Architekt:innen passgenau unterstützen. Die Konzeptvergabe wird in unserem Büro durch den Geschäftsbereichsleiter Roland Köhler betreut.
„Alle Akteure müssen an einem Strang ziehen – wir helfen dabei, dass auch die Richtung stimmt“
Welche Konzeptvergaben betreut ihr zurzeit?
Roland Köhler: Derzeit betreuen wir beispielsweise ein Verfahren, in dem es darum geht, ein kommunales Grundstück zu vergeben, das relativ innenstadtnah liegt. Dort soll ein Wohnbauprojekt entstehen, das sowohl geförderte als auch preisgedämpfte Wohnungen anbietet. Das entspricht damit auch den wohnungsbaupolitischen Zielen des Gemeinderats.
Wie würdest du eigentlich „Konzeptvergabe“ deiner 7-jährigen Tochter erklären?
Roland Köhler: Okay, also einfach erklärt: Es geht darum, dass man ein Grundstück, das der Stadt oder Gemeinde gehört vergeben möchte. Aber dabei nicht einfach nur möglichst viel Geld bekommen will, sondern darauf achtet, dass darauf etwas gebaut wird, das der Stadt hilft. Dass also die Stadt auch verschiedene Ziele damit umsetzt, zum Beispiel Wohnraum schafft für Menschen, die sich dort ansonsten keine Wohnung leisten können. Ein Gebäude, das städtebaulich eine besondere Qualität erreicht oder das in ökologischer Hinsicht, wo es um ressourcenschonendes Bauen und besondere Baustoffe geht, gut ist … All diese Dinge kann man nicht erreichen, wann man nur einen möglichst hohen Preis bekommen möchte. Diese Ziele kann man umsetzen, wenn man sagt: Man ist bereit etwas weniger Geld zu bekommen und dafür ein besonderes Stück „Stadt“ zu erhalten. Es sollten für die Menschen echte Quartiere entstehen und nicht nur Gebäude!
Was sind die größten Herausforderungen bei der Konzeptvergabe?
Roland Köhler: Die größten Herausforderungen sind einerseits, dass man engagierte Projektpartner vor Ort finden möchte. Das sind Investoren und Planer oder Baugemeinschaften, die zusammen ein Angebot abgeben und dieses passgenau für die Aufgabe erarbeiten. Andererseits, dass man die örtlichen Gremien, also beispielsweise den Gemeinderat oder auch, soweit vorhanden, einen Gestaltungsbeirat oder andere Akteure entsprechend einbindet, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Es geht hier vor allem um Abstimmung und Kommunikation, teilweise auch um Moderation. Wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt oder unterschiedliche Einschätzungen, wie Vorschläge zu bewerten sind, dann ist es die Herausforderung hier Konsens herzustellen. Letzten Endes kann man ja nur ein Mal bauen auf dem Grundstück, das heißt alle örtlichen Akteure müssen an einem Strang ziehen – und das möglichst in die gleiche Richtung.
Was macht ein sehr erfolgreiches Verfahren aus?
Roland Köhler: Was uns als Büro wichtig ist? Dass die Verfahren sehr transparent ablaufen. So dass für alle Bieter auch erkennbar ist, wie es zu der schlussendlichen Bewertung kam. Es ist aber genauso wichtig, dass es für die Bürgerschaft und für die Gremien deutlich sichtbar ist. Deshalb machen wir eine sehr genaue Vorprüfung der Arbeiten. Wir dokumentieren das auch und wir stellen die Vorschläge sehr gerne aus, wenn es möglich ist. Wir schauen aber natürlich auch darauf, dass es letztlich ein gutes Ergebnis für den Auftraggeber gibt. Eines, das wir hinterher auch im Gemeinderat oder auch in einer Bürgerversammlung stolz präsentieren können. Für uns ist das wichtigste, dass die Qualität so ist, dass die Stadt oder Gemeinde hinterher sehr zufrieden mit dem Ergebnis sein kann und für die Bürgschaft ein echter Mehrwert entsteht.